Bei vielen Produkten und Anwendungen, sei es für Unternehmen oder für den täglichen Bedarf, haben sich weit reichende Technologiewechsel vollzogen oder stehen kurz bevor. Davon bleibt auch die Leuchtstoffwerk Breitungen GmbH (LWB) nicht verschont. Innerhalb kürzester Zeit muss bei dem Hersteller von Kathodenstrahlröhren-Leuchtstoffen auf solche Technologiewechsel reagiert werden. Durch Innovationskraft, Flexibilität und Kundennähe erschliesst sich der «Mittelständler» aus Thüringen aber neue Märkte.

Das Unternehmen

Das Leuchtstoffwerk Breitungen (LWB), im Freistaat Thüringen, gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Farbfernseh-Leuchtstoffen. Die Produktpalette umfasst anorganische Leuchtstoffe/Leuchtpigmente, deren Regeneration und hochreine Spezialchemikalien. 1948 als "Leuchtstoffwerk 
Bad Liebenstein" (LWL) gegründet, wurde es bei der Überführung der Wirtschaft der neuen Bundesländer im Jahr 1990 an die Treuhandanstalt übertragen. Aus dem mittelstandsorientierten Unternehmen ging 1993 die "Leuchtstoffwerk Breitungen GmbH" mit 10 Prozent der ehemals 460 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hervor. Die endgültige Privatisierung erfolgte dann zum 1. Januar 1995 durch ein Management-Buy-Out (MBO), als vier ehemals leitende Angestellte das Unternehmen kauften. Von diesem Zeitpunkt an setzte eine rasante Entwicklung ein, die LWB zur Nummer fünf auf dem Weltmarkt brachte.

Auf zu neuen Märkten

In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends zeichnete sich auf dem Markt für Leuchtstoffe eine auffallend schnelle Änderung ab. Die Nachfrage nach Leuchtstoffen für Kathodenstrahlröhren, eines der Standbeine von LWB, reduzierte sich in gleichem Masse, wie die Entwicklung von neuen Flachbildschirmen, auch im TV-Sektor, zunahm. Die Geschäftsführung beschloss, sich nach neuen Absatzmärkten und Produkten umzusehen. Selbstverständlich sollten dort die Kompetenzen der Leuchtstoffwerke Breitungen GmbH zum Tragen kommen. Ersatz wurde im Markt für LEDs (LichtEmittierende Diode) gefunden. Dieser Lichttechnik wird wegen ihres bekanntermassen hohen Entwicklungspotenzials und ihrer Vorteile gegenüber herkömmlichen Lichtquellen immer stärker nachgefragt. Zusammen mit mehreren Partnern, darunter auch das zur Toyota-Gruppe gehörende Unternehmen Toyoda Gosei wurden drei weltweite Patente angemeldet. Diese ermöglichen es, hochwertige weisse Leuchtdioden herzustellen. Mit neuartigen Orthosilikat-Leuchtstoffen trägt das LWB dazu bei, besonders weisse LEDs effizienter und "farbechter" zu machen. "Wenn man, einmal eine Kette von weissen LEDs einschaltet, dann erkennt man wie viele Varianten der Farbe Weiss es geben kann. Unser Ziel ist es, einen Konversionsleuchtstoff zur Verfügung zu stellen, der durch seine gleich bleibende Zusammensetzung und Qualität immer das vom Kunden gewünschte Weiss sicherstellt", bringt Uwe Kühnert, einer der Geschäftsführer, das Problem bei weissen LEDs auf den Punkt.

Innovativ – auch das ERP-System Casymir

"Wir haben 2001 die richtige Wahl getroffen, als wir uns bei der Einführung einer neuen Unternehmenssoftware unter anderem für die Einführung der Module Auftrag, Lagerwirtschaft und PPS des Systems Casymir entschieden haben. Mehr noch als bisher, nutzen wir die Möglichkeiten des Systems in Bezug auf eine moderne Unternehmensführung", beginnt Uwe Kühnert seine Ausführungen zu den Erfahrungen mit der ERPLösung Casymir. Das System beinhaltet ausgeprägte Möglichkeiten zur Qualitätssicherung. Die chargenorientierte Fertigungssteuerung und die hochflexible Rezepturverwaltung haben jetzt bei LWB einen höheren Stellenwert bekommen. Die von den Kunden geforderte Zusammensetzung des Leuchtstoffs wird, auftragsbezogen, in der Rezepturverwaltung hinterlegt und bei der Fertigung einer Charge zugeordnet. In Kombination mit dem Wägesystem von Casymir ist LWB in der Lage sehr präzise zu fertigen. "Ausschuss können wir uns nicht leisten. Das würde gehörig ins Geld gehen und unsere Liefertreue negativ beeinflussen. Das dürfen wir uns nicht leisten!", ergänzt Uwe Kühnert. Auch die anderen eingesetzten Module des Systems tragen deutlich zum Unternehmenserfolg bei. Die Kapitalbindung wegen der im Lager vorzuhaltenden Rohstoffe hat sich spürbar reduziert. Durch eine perfektionierte Fertigungsplanung wird der Bedarf für Roh und Hilfsstoffe zeitgerechter ermittelt und in Verbindung mit dem Beschaffungsmodul, auch preisbezogen, optimiert bestellt. Das System stellt automatisch dazu Bestellvorschläge zur Verfügung. Die Verzahnung aller eingesetzten Teile des CasymirSystems gibt Auskunft darüber, welcher Auftrag wann am kostengünstigsten zu fertigen ist. Uwe Kühnert: "Die Kostensituation hat sich erheblich verbessert, seit wir Casymir einsetzen. Das System hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir die Strukturänderung in unserer Fertigungspalette stemmen konnten."

Einblick in die Zukunft

"Wir können uns auf den Erfolgen bei der Verwendung unserer Leuchtstoffe im Bereich der Leuchtdioden nicht ausruhen", beginnt Uwe Kühnert seine Ausführungen über weitere angedachte Möglichkeiten zum Einsatz von Produkten des Leuchtstoffwerkes Breitungen. Gerade ist das Unternehmen dabei, in Zusammenarbeit mit regionalen Forschungsinstituten und Partnern zu prüfen, wie Leuchtstoffe und Spezialchemikalien beschaffen sein müssen, die beispielsweise in neuartigen Textilien eingesetzt werden können. "Wenn sich da neue Chancen für unser Unternehmen ergeben, werden wir sie ergreifen. Wir haben den notwendigen wissenschaftlichen und organisatorischen Unterbau. Nicht zuletzt durch den Einsatz des ERP-Systems Casymir sind wir dafür bestens aufgestellt. Mit den jetzt gemachten Erfahrungen ist uns auch vor weiteren Strukturänderungen nicht bange." Damit der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung von neuen Chancen in zukünftigen Märkten gefunden werden kann, wird LWB ihr System Casymir unter anderem um das Modul Liquiditätsplanung ergänzen und weitere Controlling-Komponenten hinzufügen. "Denn, ohne Moos nix los!" schliesst er augenzwinkernd den Einblick in die Zukunft ab.

Leuchtstoffwerk Breitungen GmbH
Lange Sömme 17
D-98597 Breitungen
www.leuchtstoffwerk.com